Das war der Geist

Das war der Geist

In einem Haushalt mit Kindern verschwinden immer wieder Sachen auf wundersame Weise. Manchmal tauchen sie an Orten wieder auf, wo man sie am wenigsten vermutet. In der folgenden Geschichte greife ich genau dieses Kernthema auf. Viel Spaß beim Lesen.

Es war Donnerstag, mein Putztag. Unsere damals 2,5-Jährige Tochter sollte im Wohnzimmer ein bißchen alleine spielen, damit ich den Hausputz erledigen konnte.
Während ich mit dem Staubsauger durch die Zimmer fegte, vernahm ich aus dem Augenwinkel, dass unsere Tochter mit einem Türstopper spielte. Da sie aber dort friedlich saß und keinen Unsinn damit machte, gab ich diesem Umstand keine besondere Beachtung. Etwas später hatte ich alle anderen Zimmer gesaugt und wollte nun kurz durchlüften. Dazu öffnete ich die Terrassentür und einige Fenster. Damit die Türen der einzelnen Zimmern nicht zufielen, wollte ich gerade die Türstopper in Position bringen, da fiel mir auf, dass diese für alle Türen im Erdgeschoss fehlten. Verwundert blickte ich hinter jede Tür, aber da war nichts. Und dann fiel mir auch ein warum. Schnell ging ich zu meiner Tochter, die in ihrer Spielecke saß und mit Bauklötzen einen Turm baute.
Ich fragte: "Wo sind die Türstopper?"
Meine Tochter sah mich mit großen Augen an und antwortete: "Hä?"
Ich erneut: "Die Türstopper. Du hast vorhin mit ihnen gespielt!"
Immer noch schaute sie mich mit großen Augen an und sagte: "Ich habe sie nicht."
"Ich weiß doch, dass du vorhin mit einem Türstopper gespielt hast. Wer soll sie sonst weggeräumt haben?" meinte ich zu ihr.
"Das war ich nicht. Das war der Geist!" gab sie zurück. Ihr Gesichtsausdruck war völlig ernst und unschuldig.
Erstaunt fragte ich: "Der Geist?"
Sie erwiderte: "Ja, der Geist."
Dann drehte sie sich um und spielte unbeirrt weiter.
Ich schaute fassungslos meine Tochter an und wußte in dem Moment nicht was schlimmer war, meine Tochter, die mich offensichtlich anlog oder das Gelächter aus der Küche von meinem Mann, der sich beim Geschirrspüler ausräumen kaum halten konnte.
In dieser Situation fand ich es gar nicht lustig. Ich stapfte los und suchte die Türstopper, etwa 10 Minuten später fand ich sie übereinander getürmt in einer Ecke hinter der Kommode im Flur. Meine Tochter half nicht beim Suchen und mein Mann stand auch nur in der Küche und lachte sich kaputt. Ich war in diesem Moment stinksauer, weil mich die Suche ja Zeit kostete. Im Nachhinein kann ich selber herzlich darüber lachen. Vor allem weil der Geist uns noch sehr lange begleitete. Später wurde er von unseren Hauswichteln "Die Erlies" abgelöst, aber diese Geschichte folgt noch. 😉


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