Spazierfahrt mit Hindernissen
Ich holte unsere 3,5 Jahre alte Tochter vom Kindersport ab und im Schlepptau ihre Schwester, die kanpp über 6 Monate alt war. Im Auto erhoffte ich mir, dass die Kleine noch mal ein kurzes Nachmittagsschläfchen machen würde und fuhr so noch mal eine extra Runde ums Dorf (ja ich weiß, umwelttechnisch nicht sehr schön).
Doch die Große war permanent am Meckern:
„Mama ich will nach Hause!“ rief sie.
„Wir fahren noch kurz spazieren, damit deine Schwester noch ein bißchen schläft. Sei doch bitte etwas leise.“ sagte ich.
„Was soll ich denn machen, mir ist langweilig.“
„Schau doch aus dem Fenster und zähle die Bäume?“ schlug ich vor.
„Warum?“ fragte sie.
Tja, gute Frage.
„Weiß nicht, dann beobachte die Wolken.“ erwiderte ich.
„Es gibt keine.“
Mhm, tatsächlich, strahlend blauer Himmel. Verdammt.
„Versuch doch mal 5 Minuten ruhig zu sein.“ bat ich.
Doch sie meckerte weiter, hämmerte mit ihren Füßen gegen meinen Sitz. Ich war schon richtig genervt. Schließlich hielt ich an und wendete das Auto. Meine kleinste Tochter war trotz des Trubels eingeschlafen und ich hoffte sie zu Hause im MaxiCosi noch weiterschlafen lassen zu können. Doch nun hatte die Große ein anderes Problem.
„Ich will nicht nach Hause. Ich will weiterfahren.“
Das kann doch nicht ihr ernst sein?
„Es geht jetzt nach Hause.“ sagte ich genervt.
„Nein, kehr wieder um und fahre weiter. Ich will die andere Straße lang fahren.“
Ihre Stimme wurde lauter und ich befürchtete, dass ihre Schwester wieder wach werden würde.
„Jetzt reiß dich zusammen.“ bat ich mit eindringlicher Stimme.
„Nö, ich will weiter spazieren fahren. Ich will die andere Straße. Ich will, ich will,....“
Ich äffte ihr Stimme nach und schrie:
„Und ich will liebe Kinder haben!“
Kurze Stille, 21,22, 23...
„Kriegst du aber nicht!“
Ernstes Gesicht meiner Tochter.
Ihre Reaktion war so trocken rüber gekommen, dass ich spontan lachen musste und meine Gereiztheit sich verflüchtigte...