Die Legende vom freien Samstag
Hallo alle zusammen,
heute folgt eine Familien-Anekdote zum Thema "Freier Samstag". Eine kleine Anmerkung vorab: wir lieben unsere Kinder über alles und genießen jede Sekunde mit ihnen. Aber natürlich gibt es auch mal anstrengende Tage. Betrachtet die Anekdote als eine lustige Erzählung aus dem Alltag - ganz menschlich und unverfälscht 😉
Der freie Samstag
Kennt ihr das? Es ist Freitag Abend: Arbeit ist erledigt, Kinder liegen im Bett und man hat es sich auf dem Sofa gemütlich gemacht. Dann kommt folgender Gedanke "Endlich Wochenende". Und was in der Corona ja noch häufig der Fall ist - keine Termine am Samstag oder Sonntag. Da kommt doch glatt das Gefühl auf ein richtig entspanntes Wochenende vor einem zu haben. Aber ist das wirklich so?
Und täglich grüßt das wütende Murmeltier...
Zwischen 6 und 7 wird bei uns das erste Kind wach. Normalerweise führt der erste Gang des Kindes in mein Bett zum Kuscheln. Am Wochenende aber gönnen wir Eltern uns etwas und stellen dem Kind folgende Frage: Willst du Fernseh schauen? Wie lautet die Antwort - JA (war ja auch nicht anders zu erwarten). Doch falls das zweite Kind ebenfalls wach wird, haben wir dann schon den ersten Streit. Was wird geguckt? Um dem Gezanke aus dem Weg zu gehen (Nein, wir scheuen doch nicht etwa Konflikte?!) darf das eine Kind im Wohnzimmer das Kinderprogramm anschauen, dass andere bleibt neben mir im Bett sitzen und schaut über dem Handy bei YouTube die Serie Wolkenkinder.
Was? Nicht pädegogisch wertvoll? Hä?
Höre ich schon die ersten Eltern aufschreien "wie kann man sein Kind nur am Morgen Fernseh gucken lassen?"
Was antworte ich: Ja klar, kann man. Wenn man gerne noch mal eine Stunde bis 8 Uhr weiterschlafen möchte. Auch am Wochenende dürfen sich die Eltern mal was gönnen und wenn es einfach nur eine Mütze "Schlaf" ist.
Wobei in meinem Fall der Zusatzschlaf etwas eingeschränkt war, denn jedes Mal, wenn die Folge zu Ende war, wurde gefragt: Darf ich noch eine? Und das im 10 Minuten Takt...
Um kurz nach 8 Uhr bin ich zwar nicht völlig ausgeschlafen, aber soweit wach, dass ich das Handy "nach" der beendeten Folge ausmache, was den ersten Wutanfall der kleinsten Tochter auslöst. Dann gehe ich runter und schalte den Fernseher im Wohnzimmer aus, was eine weitere Diskussion mit der großen Tochter verursacht. Jetzt wird auf allen Etagen gebrüllt. Rette sich wer kann...
War das Fernsehgucken wirklich so eine gute Idee? Morgen macht man es anders ... bestimmt ... oder nicht?
Anziehen
Bei uns darf man nur frühstücken, wer sich angezogen hat. Allerdings ist das nicht immer so einfach. Gerade die Kleine weigert sich total gegens Wickeln, obwohl ihre Windel fast schon bis zu den Kniekehlen hängt und der Geruch im Raum wird auch zunehmend "strenger".
Mein Mann ist dann immer froh, dass er den Part "Brötchen holen" beim Bäcker übernehmen kann. Aber heute haben die Kinder keine Gnade "wir wollen mitkommen". Ein leicht genervter Gesichtsausdruck bei meinem Mann, während ich die Kinder ganz schnell anziehe und aus der Haustür schiebe und allen noch "ich liebe euch ganz doll" hinterher rufe. Dann ist das Haus auf ein mal still und leise. Ich kann ganz in Ruhe das Frühstück vorbereiten - ein TRAUM.
Nach dem Frühstück
Aus dem Gedanken freies Wochenende wird schnell eine Liste von ToDos, die man beim Frühstück erörtert - Einkaufen, Putzen, Überweisungen tätigen und in meinem Fall noch etwas arbeiten. Schnell verliert sich das Feeling von einem entspannten Samstag. Als mein Mann dann die Einkaufstaschen zückt und das Leergut, sowie den Glasmüll einpackt, laufe ich noch schnell in den Keller und komme mit zig großen Kartons wieder, die er doch gleich mitentsorgen kann (denn die Papiertonne ist gefühlt schon seit zwei Wochen rappeldicke voll). Früher hätte ich ein genervtes Schnauben von meinem Mann geerntet, allerdings heute weiß ich, dass er über jede Minute draußen an der frischen Luft und ganz alleine dankbar ist. Sei es ihm gegönnt 😉
Putzen
Erste Diskussion:
Meine Tochter: "Mama, warum müsst ihr denn heute schon wieder putzen. Könnt ihr das nicht machen, wenn wir im Kindergarten sind?"
Ich: "Da müssen wir arbeiten. Und am Nachmittag schaffe ich nicht alles."
Tochter: "Macht es doch morgen."
Ich: "Nein, heute ist Putztag."
Das geht dann hin und her. Schließlich verkrümeln sich unsere Kids ganz schnell in den Keller (Spielekeller), bevor sie auch noch irgendwelche Aufgaben bekommen. Also, ran an den Staubwedel. Doch bevor man mit dem eigentlichen Putzen beginnen kann, muss man erstmal aufräumen und das kostet auch schon mal Zeit. Besonders wenn man Sachen entdeckt, die eigentlich nicht dort hingehören. Nehmen wir man das benutze Taschentuch hinter den Bilderrahmen auf der Kommode?????
Oder noch besser, die Ansammlung der Kindersocken im Spiele-Keller (die ziehen sie beim Spielen immer aus und lassen sie dann einfach liegen). In der Woche wundere ich mich schon immer, warum die Kids so wenig Socken haben und aus der Wäsche nicht viel nachkommt. Am Samstag habe ich dann meine Antwort.
Einfach mal in Ruhe Putzen
Die erste Stunde klappt es meistens noch ganz harmonisch bei unseren Kindern. Sie spielen schön miteinander, aber nach einer guten Stunde kann sich das auch mal ändern. Kennt ihr das?
Ihr steht im Wohnzimmer, die Musik läuft und ihr seid gerade richtig gut in Fahrt beim Saubermachen und dann hört ihr schon laute Stimmen aus den anderen Räumen. Die Kids streiten sich. Mhm, was macht man jetzt? Hingehen, schlichten oder ignorieren?
Da ertappe ich mich öfters dabei: Einfach mal die Augen schließen, Musik lauter drehen und weiter machen.....
Na, seid mal ehrlich, wem geht es genauso?
Weiter, weiter, weiter
Gar nicht mehr so lang und da hat man das Größte geschafft, aber dann fallen einem die vielen Zettel auf der Küchenanrichte auf: Rechnungen, Zettel aus dem Kindergarten, Post u.s.w. Und nun wird die Liste immer länger und länger und länger...
Ach ja und was ist mit dem Wäscheberg im HWS? Äh, und wann komme ich noch mal zum Arbeiten? Und wer macht das Essen und wer geht mit den gernervten Kindern mal raus?
Selbst mit Arbeitsteilung ist enorm viel zu tun...
Abends auf dem Sofa. Die Liste ist zum größten Teil abgearbeitet, die Kinder schlafen und man ertappt sich bei folgendem Gedanken.
Morgen ist Sonntag, ach wie schön. Und frei...
ECHT JETZT?