Basteln mit kleinen Kindern
Meine Kinder, besonders die älteste Tochter mit 4 Jahren, basteln furchtbar gerne. Und gerade jetzt, wo die Kitas geschlossen haben, versucht man natürlich nicht nur reines Basteln zu fördern, sondern auch ganze Projekte zu gestalten. Ich würde ja gerne dem Förderungsanspruch gerecht werden. Doch mit so genauen Bastelangaben und zwei kleinen Kindern im unterschiedlichen Alter kann das eher zu Stress und Frust ausarten. Hier mal eine kleine Anekdote:
Wir basteln Schmetterlinge
Es ist Sonntagabend, ich liege auf dem Sofa und plane gedanklich die Woche. Was unternehme ich mit den Kindern, wie kann ich sie fördern, welches Essen koche ich (abwechslungsreich und gesund, aber es sollte auch von den Kids gegessen werden) u.s.w.
Für den Montag Vormittag stand dann nach dem Morgenkreis (den wir seit zwei Wochen für die ganze Familie eingeführt haben) Basteln auf dem Tagesplan. Bei Google schnell mal nachgeschaut, was man denn so schönes kreieren könnte und wozu ich beide Kinder animieren kann. Schmetterlinge aus Klopapierrollen basteln und dazu noch schönen Frühlingsschmuck z.B. Blumen. Die Kinder waren am nächsten Morgen von meiner Idee begeistert. Nach dem Morgenkreis ging das bunte Treiben dann zügig los.
Vorbereiten - doch die Kinder waren aufgeregt, bewarfen sich schon mal eine Runde lang mit den Papierrollen, bis ich endlich Tonpapier, Schere, Kleber, normales Papier, Basteldecke, Bastelkittel so arrangiert hatte, das wir loslegen konnten. Meine große Tochter wollte von mir schon mal die Flügel vorgemalt bekommen. In der Zwischenzeit hatte sich meine kleinste Tochter (1,5 Jahre) auf die Filzstifte gestürzt und malte nebenbei schon mal die Papierrolle an. Noch war es einigermaßen entspannt.
Was nicht so alles in den Mund reinpasst
Während ich mit der großen Tochter beschäftigt war, hatte meine Kleinste sich anscheinend geschmacklich durch alle Filzstifte durchprobiert. Mit blauen Zähnen und knallroter Zunge lachte sie mich an. Schimpfen half da auch nicht, die Filzstifte mussten erstmal weg. Dann sah sie jedoch, wie ihre große Schwester mit dem Kleber kleine ausgeschnittene Punkte auf die Schmetterlingsflügel klebte. Das wollte sie schließlich auch. Schnell schnitt ich ihr kleine Papierschnipsel aus, damit sie loslegen konnte.
Mit Kleber kann man so viele schöne Sachen machen
Die Große beschwerte sich langsam, dass ich ihr nicht half und so widmete ich ihr meine ganze Ausfmerksamkeit. Ich dachte ja, ihre kleine Schwester wäre gut beschäftigt. Doch aus dem Augenwinkel vernahm ich dann nach ein paar Minuten, dass sie still und konzentriert mit ihren kleinen Fingerchen das Klebematerial aus Prittstift pulte und den Kleber auf der Basteldecke verteilte. Als ich ihr den Kleber wegnahm, war das Gebrüll dann groß und die Klopapierrollen flogen durch die Luft. Damit war dann das Basteln für die Kleine erstmal beendet. Das akzeptierte sie schließlich auch und ging in die Spieleecke. Ich atmete etwas auf und hoffte nun meine Pläne für eine Frühlingsdekoartion zu verwirklichen.
Neue Ideen werden geboren
10 Minuten Bastelspaß und dann begann die nächste Phase. Meine große Tochter war noch nicht mal fertig mit ihrem Schmetterling, wollte aber unbedingt etwas anderes machen. Und zwar Tonpapier ins Waschbecken legen und damit Wasser färben. So machte man das auch im Kindergarten und sie möchte das jetzt ebenfalls machen. Es folgte eine längere Diskussion, dass wir jetzt basteln und kein Wasserfärben machen. Damit war ihr Interesse am Schmetterling verflogen und sie wollte schließlich spielen gehen. Meine Deko konnte ich natürlich nicht fertig machen, was mich zusätzlich ärgerte, ich bin da etwas perfektionistisch veranlagt und Projekte liegen lassen war nicht mein Ding. Aber viel Zeit bis zum Mittagessen blieb mir ohnehin nicht mehr, somit brachen wir ab.
Aufräumphase
Tja, was soll ich sagen. Stressiger als die Vorbereitung ist bei weitem das Aufräumen. Die nächste Diskussion folgte, warum die Kleine nicht aufräumen muss und die Große schon. Es mangelte sicherlich nicht am Willen unserer Kleinsten, doch meistens verursachte ihre Hilfe noch mehr Arbeit, wenn sie mit dem Kehrblech durch die Wohnung lief und die zuvor aufgesammelten Schnipsel schließlich im ganzen Flur und Wohnzimmer verteilte.
Der Prozess des Aufräumens konnte schon mal gute 20 Minuten dauern und führte bei allen Beteiligten zu Stress und Frust.
Mein Fazit
Basteln gehört dazu und auch wenn es stressig ist, möchte ich nicht darauf verzichten. Aber ich habe mir in Zukunft immer folgendes vorgenommen:
1. Keine festen Projekte mehr und schon gar nicht daran denken, selber etwas basteln zu wollen.
2. Einfach sich neben die Kinder setzen und helfen ihre Vorstellungen ohne festgesetzten Ziele zu verwirklichen. Es sei denn die Kleinste kann von einer anderen Person betreut werden, damit ich mit meiner ältesten Tochter Zeit habe konkrete Projekte zu bearbeiten.
3. So wenig Bastelmaterial wie möglich auf den Tisch legen. Dann lieber von Bastelstunde zu Bastelstunde variieren.
Das ist jetzt vielleicht kein Patentrezept, aber schon hilfreich, um den größten Stress und Frust zu vermeiden 😉